Kategorie-Archiv: Gesellschaft

Lasst sie freie und starke Kinder werden!

In wenigen Tagen wird unser drittes Kind geboren. Ein Kind, das in eine Familie mit seinen Eltern, großen Geschwistern, Cousins und Cousinen, Omas, Opas, Onkels und Tanten und sogar Uromas geboren wird. Ein Kind, das in eine Welt kommt, von der viele Menschen sagen, dass sie aus den Fugen sei. Eine Welt, die mit der Digitalisierung und der globalen Vernetzung seit Jahren Veränderungsprozessen unterliegt, die unser Leben grundlegend verändern und die sich für viele Menschen wie die permanente Fahrt in einer Waschtrommel anfühlen. Alles ist in Bewegung, laufend wird jeder Lebensbereich durchgespült und nach einem kräftigen Schleudergang geht scheinbar alles von vorn los.

Wie schauen wir auf diese Welt? Wie nehmen wir sie auf? Und wie erklären wir sie unseren Kindern? Denen, die jetzt schon da sind und dem, auf das wir alle seit einigen Monaten mit viel Vorfreude warten? Weiterlesen

Auf der Suche nach Identität – Oder Florida

Wenn ein zum Verleger und Mehr-Sonne-Aktivisten mutierter Hausbesetzer mit einem Nach-Wende-Oligarchen erst eine Partei und dann ein ganzes Rathaus übernehmen will, wähnt man sich in einem späten Werner-Herzog-Film und erwartet sekündlich den Auftritt des tobenden Klaus Kinski. Doch weit gefehlt. Der erste und sehr gelungene Roman von Christian Bangel mit Namen „Oder Florida“ spielt in Frankfurt an der Oder und kommt fast ohne extrovertierte Narzissten aus.

Christian Bangel, Jahrgang 1979, aufgewachsen in der Oderstadt und Journalist bei ZEITonline in Berlin, zeichnet mit seinem Roman ein ehrliches Bild Frankfurts in den späten 90er Jahren. Jedenfalls aus der Perspektive seines Protagonisten. Mathias Freier, von allen – außer seiner Mutter – nur Freier genannt, hat sein Abi in der Tasche und mit seinem Kumpel Fliege in einem günstigen Moment und mit einer gehörigen Portion Kreativität ein regelmäßig erscheinendes Magazin namens „0335“ gegründet. Kreativ, weil Fliege es irgendwie geschafft hat,  das Bundesamt für den Zivildienst davon zu überzeugen, dass auch das Herausgeben eines Jugendmagazins ein geeigneter Wehrersatzdienst sein könnte.

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Reichstag Schwarz-Rot-Gold

Lasst uns die Freiheit feiern!

Als vor 25 Jahren die Mauer fiel, war das Thema Freiheit in Deutschland plötzlich sehr konkret. Die eine Hälfte der Deutschen konnte sie zum ersten Mal erleben und die Anderen merkten, dass es einen Wert gibt, den man zwar alltäglich erleben und genießen kann – selbstverständlich ist er aber nicht. Im Herbst 1989 konnte man willkürlich Menschen auf der Straße ansprechen und bekam einen Eindruck davon, was Freiheit bedeuten kann.

Heute führen wir keine Freiheitsdebatten mehr. Jedenfalls keine, die eine breite Öffentlichkeit interessieren. Es geht nicht mehr um das Reisen, die Äußerung der eigenen Meinung oder die Möglichkeit, diese Meinung öffentlich zu verbreiten. All das scheint heute selbstverständlich zu sein. Spanien und England sind nur einen Billig-Flug entfernt, an Küchentischen, in der Mittagspause und auf Schulhöfen wird gesagt, was einem in den Sinn kommt und wer will, kann seiner Meinung Flügel schenken und sie so oft er will im Internet veröffentlichen.

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Logo "Beef Buddies"

Mut zur Schwarte – äh – Sparte! Die „Beef Buddies“ bei ZDFneo

Drei Männer, drei Gerichte, viel Gelaber und fertig ist eine dreiviertel Stunde feinste TV-Unterhaltung. Wenn Tarik, Chakall und Frank die Messer wetzen, das grobe Salz auspacken und den edlen Kugelgrill anschmeißen, bleibt kein Zahn trocken. Außer natürlich bei Vegetariern…

Mit der Koch-Reise-Flachwitz-Sendung namens „Beef Budies“ ist ZDFneo ein echter Hingucker gelungen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das Zuschauen macht Spaß, wenn riesige Entrecotes im Smoker garen, mit schnellem Schnitt mal eben ein opulenter Wild-Braten gezaubert wird oder auch mit viel Liebe ein Fisch zerlegt wird.

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UNITHEA Frankfurt Oder

Die Menschen hinter der Liebe – UNITHEA #17

Am 2. Juni ist es wieder soweit. Das deutsch-polnische Theater-Festival UNITHEA startet zum 17. Mal als Kooperation von Studenten der Europa-Universität-Viadrina mit dem Kleist-Forum in Frankfurt (Oder). Das Motto in diesem Jahr ist „Liebende“ und damit ein konsequenter Blick auf die „Akteure hinter der Liebe“, wie eine der Organisatorinnen sagte.

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Grenzgänger

Kunst trifft Plattenbau – „ART an der Grenze“ in Frankfurt (Oder)

Auch wenn der Ort eher der ungeliebte tote Winkel der Innenstadt von Frankfurt (Oder) ist, beherbergt die „Studimeile“ in der Großen Scharrnstraße nun schon zum zweiten Mal ein Kunst-Festival, das sich durchaus sehen lassen kann. „ART an der Grenze“ ist der Name des Spektakels und beim einen oder anderen Programmpunkt vielleicht sogar eine gewollte unterschwellige Botschaft.

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Kino in der Provinz – Massenware oder Filmkunst?

Ja, wir haben ein Kino in Frankfurt (Oder). Und ja, es ist ein CineStar. Doch manchmal wünsche ich mir, hier wäre keine große Kette am Werk sondern ein lokales Unternehmen mit etwas Leidenschaft für das Kino und die Filmkunst. Denn was hier gezeigt wird, ist cineastische Massenware ohne jeden Mut zum Risiko oder gar zur Kunst.

CineStar Frankfurt (Oder) Weiterlesen

Mein Frankfurt – Gegensätze, die verbinden

Man kann sich in Frankfurt (Oder) natürlich wunderbar über die Bau-Sünden der deutschen Nachkriegsgeschichte aufregen. Wie in vielen anderen Städten Ostdeutschlands wurde die Stadt durch das Ende des 2. Weltkrieges und die darauf folgenden Jahre städtebaulich intensiv geprägt. Überall finden sich Gegensätze. Die spannendsten entstehen, wenn das späte 19. Jahrhundert auf die DDR trifft. Architektonisch gesprochen.
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Ich bin „happy“ und wohne gern in Frankfurt (Oder)!

Es sind die Widersprüche, die das Leben spannend machen. Wer es gern sehr widersprüchlich hat, sollte eigentlich zu uns nach Frankfurt (Oder) ziehen. Denn während der „FOCUS“ in seiner neuesten Ausgabe feststellt, dass es hier quasi null Lebensqualität gibt, hopsen fast 300 Frankfurter zum Song von Pharell Williams lachend durch die Stadt.

Titelseite der Märkischen Oderzeitung vom 18.3.2014„Die schlechtesten Lebensbedingungen haben laut FOCUS-Ranking die Bewohner von Frankfurt an der Oder“ kann man dieser Tage lesen und sich – wenn man will – in den Chor der Leute einreihen, die gern und oft deutlich machen, wie traurig das Leben am Westufer der Oder angeblich ist. Ich sehe das überhaupt nicht so! Ich bin hier aufgewachsen, habe mein Abitur gemacht und bin nach 9 Jahren Studien- und Arbeitsaufenthalt in Berlin mit Freude und wehenden Fahnen zurückgekehrt.

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Armin Rohde über Twitter: „Niemand sollte sich gehemmt fühlen“

So weit sind wir schon. Armin Rohde philosophiert im Radio über Twitter und mir geht das Wochenlang nicht aus dem Kopf. Jetzt muss es raus. Es war ein Sonntag im Herbst des letzten Jahres. Wir fuhren mit dem Auto von wo auch immer nach Hause und wie es Sonntags zwischen 14:00 und 16:00 Uhr unser Ritual ist, hörten wir während der Fahrt die „Hörbar Rust“ auf radioeins.

Screenshot: Twitterprofil Armin RohdeAn diesem Sonntag saß dort der Schauspieler und Chef-Charismatiker Armin Rohde, der in seinem unvergleichlichen Tonfall über sich, die Schauspielerei und eben Twitter sprach. Er lieferte bei dieser Gelegenheit einige so zeitlose Gedanken und Zitate ab, die es meinem Erachtens nach wert sind, nochmal verschriftlicht zu werden.

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