Archiv für den Monat: April 2011

Berlin – Stadt der Gewalt.

Es ist herrlich in dieser toleranten Stadt zu leben. Überall entstehen kreative Ideen, weil an vielen Stellen weniger strenge Regeln gelten als andernorts. Die Kunst blüht, Straßenkaffees kommen und gehen und manchmal gibt es sogar Musiker in der U-Bahn, die meinen Tagesablauf wirklich positiv verändern.

Aber es ist leider nicht alles schön. Weiterlesen

Bringt Licht in die Höhle! Eine re:publica11 Bilanz.

Es war irgendwie widersprüchlicher auf dieser re:publica als im letzten Jahr. Aber nicht von der nervigen Sorte, sondern eher auf eine produktive Art und Weise.

Einerseits wollen wir das Leben und alle möglichen Ereignisse „mappen“ und anderseits ist es uns nicht so ganz recht, dass jeder Mensch sofort nachvollziehen kann wo wir sind. Bereitwillig geben wir unsere Daten an jedes Unternehmen, dass uns ein gutes Online-Angebot macht aber wenn der Staat etwas von uns haben möchte, rufen wir nach dem Datenschutzbeauftragten Peter Schaar. Weiterlesen

Von Betriebssystemen und Gesprächen – #rp11 – 2

Zum Thema „Internet als Gesellschaftsbetriebssystem“ lasse ich den Autor direkt selbst sprechen. Gunter Dueck auf der re:publica11.

Der zweite Höhepunkt des Tages war die Runde Blogger_innen im Gespräch moderiert von Philip Banse. Obwohl der Herr Banse irgendwie nicht so richtig Lust hatte. Einziger Nachteil: Viel zu kurz! Weiterlesen

Verbale Arschtritte und Medienkompetenz – #rp11 – 1

Zuerst einmal: Es ist eine große Scheiße, wenn der Schedule beim ausdrucken (ja, darauf bin ich nicht stolz) die Startzeiten der Sessions verschiebt. Dieser Fehler hat mich gestern 2 Sessions gekostet. Bitte abstellen.

Wenn mich da nicht einer gestern darauf hingewiesen hätte, wäre mir glatt Sascha Lobo entgangen, der wieder in schönster Arroganz versucht den Pöbel gegen sich aufzubringen. Doch das ging wiedermal schief. Denn – und das wäre Praxisbeispiel 4 der Trollologie nach Lobo – wenn der  Troll beleidigt wird, kommt es auf den Beleidigenden und die Beleidigungssituation an. Weiterlesen

#tweetlikenico Contest auf der #rp11

Morgen geht sie los, die rp11. Und mit der re:publica startet der erste, völlig gesetzlose und unkoordinierte #tweetlikenico-Contest

Der Titel sagt es schon. Es geht einzig und allein darum, im Stil von @nico zu twittern und das ganze mit dem Hashtag #tweetlikenico zu versehen.

Ohne lange drüber nachzudenken sage ich mal: der beste #tweetlikenico bekommt am Freitag bei der Abschlussparty ein Bier von mir ausgegeben.

Wie gevotet wird, entscheiden wir mal alle zusammen in den nächsten Tagen auf der rp11. Ich freu mich drauf!

re:publica11 – Übermorgen geht es los.

Auch ich werde dabei sein und via twitter, facebook und Blog aus den Sessions sowie dem ganzen Drumherum berichten. Ich habe noch keine Ahnung, auf was ich mich konzentrieren werde oder wie ich das Ganze dann verwurste. Werd meine zweite re:publica wohl einfach mal auf mich einströmen lassen.

Der geneigte Leser darf gespannt sein. Ich bin es auf jeden Fall.

Grüne Luftblase?!

Angesichts des aktuellen Bundestrends von Forsa reiben sich in Berlin viele die Augen. Die Onlinemedien ringen um eine schlüssige Bewertung und versuchen immer mehr, als Begründung für diesen Umfrage-Erdrutsch die Debatte zur Atomernergie auszusparen.

Doch damit konzentriert man sich meiner Meinung schon wieder zu sehr auf das „warum“ und schaut entgeistert nach hinten. Viel spannender ist die Frage: „Und nun?“

Das mal weiter gesponnen: Wird die nächste GROßE Koalition aus CDU und GRÜNEN geschmiedet? Kommt die Partei und ganz besonders das Führungspersonal mit diesem Druck, der potentiellen Verantwortung klar? Wollen die GRÜNEN unter diesen Voraussetzungen mit Claudia Roth oder Renate Künast in die nächste Bundestagswahl ziehen? Da sollte man mal drüber nachdenken.

Oder ist das nur heiße Demoskopie-Luft?

Bei all diesen Fragen wird die politische Glaskugel natürlich sehr beansprucht. Doch spannend und unterhaltend sind die Fragen allemal.

Fastenzeit der FDP – Eine kreative Vorschau bis Ende April

Es wäre an der Zeit, sich bei den Liberalen jetzt einmal parteipolitisch zu besinnen. Zur Ruhe zu kommen, zurück zu blicken und dann neu anzufangen. Doch dazu wird es nicht kommen. Noch in dieser Woche wird Philipp Rösler zum Nachfolger des nach 10 Jahren gescheiterten Vorsitzenden Guido Westerwelle ernannt werden. Das erwartet heute, am Montag nach dem angekündigten Rückzugs des Parteivorsitzenden, jeder Beobachter in Berlin.

Doch was passiert dann? Wird bis zum Parteitag im Mai Ruhe in die Partei einkehren? Ernsthaft glaubt das niemand. Alternativ wagt aber auch niemand zu überlegen. Deshalb soll hier nun etwas prophetisch in die Zukunft geblickt werden. Ohne weitere Insiderkenntnisse und überhaupt nicht mit dem Anspruch auf Wahrhaftigkeit.

Es ist also abgemachte Sache. Rösler soll es machen. Die Medien werden die Ruhe in der Partei als Zustimmung werten und eine Woche lang wird der Gesundheitsminister fest davon ausgehen, dass alles klappt. Dann wird er am Wochenende Rainer Brüderle anrufen und ihn bitten, im Dienste der Partei und der Erneuerung auf sein Ministeramt zu verzichten, damit er – Philipp Rösler – nun den angenehmeren Posten am Berliner Kabinettstisch einnehmen kann. Denn mit dem Amt des Gesundheitsministers ist man als Parteivorsitzender vom ersten Tag an gestraft. Also muss es der Posten des Wirtschaftsministers sein

Brüderle wird diesen Telefonanruf am kommenden Sonntag zur Kenntnis nehmen und Rösler um Bedenkzeit bitten. Sobald er aber aufgelegt hat, wird er nicht nachdenken sondern handeln. Er wird die alte Garde mobilisieren und mit Wolfgang Gerhardt und Otto Solms im Rücken damit anfangen, sein Amt zu retten. Gerhardt wird nun bei Christian Lindner anrufen und ihn fragen, ob er denn nicht lieber Parteivorsitzender werden wolle?

„Wie das?“ wird Lindner dann fragen, woraufhin im Gerhardt den Plan beschreibt: Er – Lindner – wird Parteivorsitzender und bekommt als politisch schwergewichtiges Amt den Fraktionsvorsitz im Bundestag. Brüderle bleibt Wirtschaftsminister und wenn Rösler zu dieser Konstellation nicht ohne Einschränkung zustimmt, wird er kurzerhand zurück nach Niedersachsen geschickt und Hermann Otto Solms erfährt späten Ruhm, indem er Gesundheitsminister und Vizekanzler wird.

Es ist also klar. Auf der Strecke werden neben Guido Westerwelle dann nur zwei andere bleiben. Birgit Homburger, der man vorhalten wird, dass ihr Landesverband grün-rot in Baden-Württemberg erst möglich gemacht hat und natürlich Philipp Rösler. Ihm wird man in wenigen Monaten nachsagen, dass sein politischer Ehrgeiz und seine zielstrebige Karriereplanung nicht mehr in die Zeit gepasst haben. Deshalb musste man Lindner auf den Schild heben.

Generalsekretär wird dann natürlich Daniel Bahr.

Das ist keine Blaupause. Liebe FDP, bitte schreibt dieses Drehbuch nicht ab. Doch wenn ich mir die Nachrichten der letzten Tage und die Wahlergebnisse der vergangenen Wochen anschaue, wird dieses Szenario durchaus realistisch. Doch nur um das noch einmal festzustellen: Ich bin weder Insider noch Mitglied der FDP. Ich habe keine Ahnung, was in der Reinhardtstraße besprochen wird.

Doch spannend wird es auf jeden Fall.

Die Zeitgeist-Parteien

Am Anfang eine Frage: Was haben die Grünen und die Tour de France gemeinsam?

Nichts ist neu bei den Grünen. Kein radikales Grundsatzprogramm, keine wilden Thesen, ja nicht mal mehr ein Alleinstellungsmerkmal bleibt Ihnen nach den vergangenen Wochen. Doch trotzdem schweben sie gefühlt über den politischen Ebenen.

Ein fulminanter Erfolg in Baden-Württemberg steht auf ihrer Bilanz, demnächst ein grüner Ministerpräsident und ganz vorn eine Parteispitze, der schon vor Wochen die Superlative ausgegangen sind, mit denen sich beschreiben ließe, was da gerade passiert.

Woran erinnern diese Grünen im Höhenrausch? Genau. Die FDP im Höhenrausch.

Doch lag das damals an der FDP und liegt der aktuelle Höhenflug an den Grünen. Ich denke nicht. Vielmehr ist der  Zeitgeist nun bei den grünen Ideen angekommen und gerade dabei die Grünen rechts und links zu überholen. Doch dieser Zeitgeist ist wie das Wohlwollen der Medien. Man wächst schnell damit aber man stürzt mit diesem Zeitgeist und den Medien als Brandbeschleuniger genauso umgehend wieder ab, sobald man einen Fehler nur gemacht haben könnte.

So war es bei der FDP, dem bundespolitischen Intermezzo von Karl-Theodor zu Guttenberg und so wird es auch den Grünen gehen. Schauen wir mal, wo sie in 5 Jahren stehen. In der Bundesregierung oder auf einem selbstzerfleischenden Bundeskongress, bei dem Fundis und Realos wie früher auf einander treffen. Laut und deutlich und schlimmstenfalls mit Farbbeuteln.

Doch dieser Ritt auf der Welle des Zeitgeistes ist kein einzig politisches Phänomen. Auch im Sport gibt es gute Beispiele für dieses Muster. Man erinnere sich nur an die Tour de France. Bis zum Sieg von Jan Ullrich in den 90ern schaute nur eine Handvoll Deutscher alljährlich die große Schleife. Plötzlich war es das sportliche Highlight des Sommers und wurde von ARD und ZDF ins unermessliche gehypt.

Dann kam das Doping und auf einmal war alles aus. Die gesamte Radsport-Medien-Industrie brach zusammen und begrub die frühen und immer noch bestehenden Radsportfans unter sich. Heute muss man sich rechtfertigen, wenn man immer noch im Sommer vor dem Fernseher sitzt und die große „Tour de Doping“ verfolgt. Da steht man plötzlich auf einer gesellschaftlichen Anerkennungsstufe mit KT-Fans und FDP-Mitgliedern. Schade eigentlich…