Ja, wir haben ein Kino in Frankfurt (Oder). Und ja, es ist ein CineStar. Doch manchmal wünsche ich mir, hier wäre keine große Kette am Werk sondern ein lokales Unternehmen mit etwas Leidenschaft für das Kino und die Filmkunst. Denn was hier gezeigt wird, ist cineastische Massenware ohne jeden Mut zum Risiko oder gar zur Kunst.
Dieser Tage fiel mir das wieder auf und bei einem Blick in die MOZ stellte ich fest, dass ich nicht allein bin. Da beschreibt ein Kino-Besucher sehr richtig und überzeigend, dass man „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ von Jonas Jonasson in Frankfurt (Oder) zwar lesen kann, wenn man sich aber den Film anschauen will, muss man mit dem Zug nach Berlin fahren.
Mir ging es ähnlich. Ich habe in den letzten Tagen mit großem Interesse über den Film „Zwischen Welten“ gelesen, der – so DER SPIEGEL – das Bild vom Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr über Jahre hinweg prägen wird. Aber wird dieser Film in Frankfurt (Oder) gezeigt? Nein. Dafür läuft „Stromberg“ hier seit ganzen 6 Wochen und „Vaterfreuden“ nun mittlerweile in der 8. Woche.
Ja, es gibt eine Reihe namens „Cinemathek“, in der auch mal „alternative“ Filme gezeigt werden. So lief in diesem Format Hallervordens „letztes Rennen“ sogar vor ausverkauftem Haus. Aber wurde der Film daraufhin ins Wochenprogramm aufgenommen? Wahrscheinlich nicht. Denn das Programm wird aus der CineStar-Zentrale in Lübeck vorgegeben und vom Schreibtisch eines Programmplaners aus ist „Kino“ natürlich nicht unbedingt Kunst oder Kultur, sondern viel mehr Geschäft.
Es gibt aber auch in Frankfurt (Oder) das in diesem Zusammenhang fast sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels. Der Verein „Kleines Kino“ holt regelmäßig Filme an die Oder, die ohne Umschweife als „besonders“ bezeichnet werden können und auch der Cafébetreiber Stephan Klopsch lädt einmal in der Woche zum Film-Abend in sein „Brot & Zucker“ am Brunnenplatz ein.
Kurz und gut. Es ist zwar nicht alles verloren, aber in Frankfurt (Oder) ist cineastisch noch so einiges möglich.