Kategorie-Archiv: Gesellschaft

Faires Urheberrecht: Warum mache ich da mit?

Logo der Initiative Faires UrheberrechtÜberraschung! Es gibt doch noch Menschen in CDU und CSU, die sich tagtäglich und völlig selbstverständlich im Internet bewegen. Diese Leute gehören nicht reflexmäßig der Fraktion „Angst und Reglementierung“ an, sobald ein Satz mit www beginnt und passen damit so gar nicht in das Bild, das man in verschiedenen Medien gern vermittelt bekommt. Denn dort sind es Politiker wie Hans Peter Uhl und Siegfried Kauder, die mit der Unionsfahne in der Hand ein politisches Meinungsbild prägen, das eher von Ablehnung des Internets geprägt ist als vom Versuch, dieses zu verstehen und zu gestalten.

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Facebook: Privatsphäre muss man selber machen!

Die aktuelle Debatte um Facebook zeigt sehr deutlich, wo immernoch ein entscheidendes Problem unserer Mediennutzung dieser Tage liegt. Wenn wir mit der rechten Hand die Maus rotieren lassen, während wir mir mit der linken Hand den Taktstock zum hohen Lied auf unsere streng geschützte Privatsphäre erheben, zeigt sich an dieser Stelle, dass wir die sozialen Medien immer noch nicht richtig verstanden haben.

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Kippe aus. Alles duftet!

Am Weltnichtrauchertag soll mal nicht das Motto „Flickenteppich Deutschland“ auseinander genommen werden. Auch wenn sich das wirklich anbieten würde. Ich schaue heute ganz persönlich auf eine wunderschöne Zeit zurück: Fast 4 Jahre Nichtraucherschutzgesetz in Berlin.

Doch zuerst muss ich gestehen: Ich bin geläutert!

Noch vor 2 Jahren empfand ich die gesamte Gesetzgebung mit den komischen Teilregelungen als ein sinnloses Amtsspielchen, um weiß der Geier welche Lobby zu bedienen. Aber nachdem ich meinen Tabakkonsum aus purer Faulheit – ich latsch doch nicht nach jedem Bier vor die Kneipe – stark eingeschränkt hatte, änderte sich meine Sicht auf die Dinge schlagartig. Weiterlesen

Berlin – Stadt der Gewalt.

Es ist herrlich in dieser toleranten Stadt zu leben. Überall entstehen kreative Ideen, weil an vielen Stellen weniger strenge Regeln gelten als andernorts. Die Kunst blüht, Straßenkaffees kommen und gehen und manchmal gibt es sogar Musiker in der U-Bahn, die meinen Tagesablauf wirklich positiv verändern.

Aber es ist leider nicht alles schön. Weiterlesen

Von Törtchen und Schreiberlingen

Zwei Relikte aus den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts förderten in den vergangenen Stunden auf meiner Facebook-Pinnwand einige Emotionen zu Tage. Zum einen ein quadratisch abgepacktes Küchlein, dass seinerzeit mit Geburtstagskerzen beworben wurde und zum anderen das Informationsverständnis unserer Berliner Politik-Journalisten.

Erst das Schöne. Das YES-Törtchen ist gerade mal wieder zu haben. Ich habe es im Supermarkt in der Berliner Wilhelmstraße / Mohrenstraße gefunden und bin direkt wieder Fan geworden. Wie lange es diese leckeren Teilchen nun gibt, kann ich nicht sagen. Es gibt da verschiedene Informationen, wenn man die einschlägigen Suchmaschinen bemüht.

Nun aber zum tragisch-komischen Teil des heutigen Tages. Das Selbstverständnis unserer Hauptstadtjournalisten. Diese Spezies ereiferte sich dieser Tage über die Informationspolitik des Bundespresseamtes, ausgehend von einem Tweet des Regierungssprechers vom 22. März, in dem dieser es wagte, eine USA-Reise der Bundeskanzlerin im Sommer anzukündigen BEVOR es via Ticker, Fax, Email und reitendem Boten an die Journaille sowie die Agenturen übermittelt wurde.

Das heute aufgetauchte Videodokument dieses verbalen Schlagabtauschs verdeutlicht leider sehr anschaulich, dass das Selbstverständnis der Frauen und Männer, die unsere Regierung kritisch begleiten und uns Bürger informieren sollen, ihrer Entwicklung extrem im Wege steht.

Eine Information wird demnach nur dann genutzt, wenn sie auf ausgelatschten Wegen daher kommt. Oder noch spitzer: Die Info muss schon zum Journalisten kommen und NICHT umgekehrt. Demnächst darf die Kanzlerin zur PK beim Kollegen Wonka von der LVZ in dessen Küche seiner Berliner Wohnung antreten, damit der geschätzte Theobald Tiger der Berliner Republik seine spitzen Scheinfragen bereits in Badeschlappen loswerden kann.

Einen Adolf-Grimme-Preis für freundliche Besonnenheit in dieser Pressekonferenz hat der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans verdient. Denn die Ruhe, die er angesichts dieser frechen, egozentrischen und von Unwissenheit zeugenden Fragen bewahrt hat, ist bewundernswert. Es konnte ihn nicht mal aufregen, dass die Journalisten, die vor Kurzem noch über die Twitter- und Facebookrevolutionen der Welt geschrieben haben, von diesen Medien offensichtlich nicht die geringste Ahnung haben.

Scheinbar gab es bei dpa, ddp, lvz usw. noch keine Twitter-Schulung. Damit seien die Damen und Herren entschuldigt. Schließlich bekam man als Berufseinsteiger anno 1992 auch den  Ticker in einem 3-Tage-Seminar erklärt.

DIALOG Mann und Frau und eine ClassicCard

Hier die autorisierte und anonymisierte Mitschrift eines Pärchendialoges zum Thema „Nutzung der ClassicCard und Findung von Terminen“.

Sie: Einfach mal ein paar Vorschläge (ohne Prioritäten etc.)

Er: Nach welchen Prinzipien hast du die Vorschläge ausgewählt?

Sie: Nach Lust und Laune

Er: Aber die laufen doch an verschiedenen Terminen

Sie: Kann sein

Er: Soll ich das nicht lieber in Zukunft in die Hand nehmen?

Na. Wer ist Jurist und wer Sozialwissenschaftler?

Ich möchte wieder Menschen jubeln sehen!

In Kairo treffen sich gerade die Menschen, um für ihre Ansichten zu demonstrien. Wir können das im Fernsehen nur sehen, wenn wir uns bis zur vollen Stunde gedulden. Doch gerade wir Deutschen sollten Freude empfinden, mitfiebern und emotional werden, wenn sich Bürger dieser Erde ihr Recht nehmen. Jenes Recht, dass für uns so selbstverständlich geworden ist.

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An Tagen wie heute schaue ich stolz zurück auf die Taten unserer Eltern vor 20 Jahren. Sie haben die Welt verändert und sich zurecht darüber gefreut. Heute will ich mich mit anderen freuen. Egal ob Moslems, Christen oder Menschen ohne Glauben.

Lasst uns endlich wieder Optimisten sein!

Medienversagen in der Zeitenwende

Dieser Tage gibt es ein Onlinemedium, dass sich vor Zulauf gar nicht retten kann. Die englische Version von AL JAZEERA. Den arabischen Sender kennt der durchschnittliche Mitteleuropäer bisher nur als Transmissionsstelle für Bekennervideos aus allerlei vorderasiatischen Konflikten.

Heute ist der Sender aber unser Auge in die arabische Welt, während sich unsere Medien zurück halten. Wir blicken in eine Welt, die sich offensichtlich im Umbruch befindet. Tunesien strampelt sich von einer Diktatur frei, Ägypten erlebt die Vorboten großer Veränderungen und der gesamte arabische Raum stellt sich gerade die Frage, wohin der zukünftige Weg geht.

Und was sieht die deutsche Fernsehnation?

Das Dschungelcamp (Spiegel-TV) und die Diskussion um den Einfluss der BILD auf den Verteidigungsminister (Anne Will). Lustigerweise sitzt bei Frau Will nicht mal der Mann, um den es geht. Es sitzen Informationskonsumenten herum und destillieren vermeintliche Neuigkeiten. Da hat sich RTL wenigsten direkt mit Rainer Langhans beschäftigt…

Und was bleibt?

In der arabischen Welt wird gerade Geschichte gemacht. Das Tempo der Entwicklung ist beeindruckend aber auch verstörend. Wir Deutschen sollten genau für so etwas sensibel sein und mit einem Seitenblick auf unsere Geschichte sehr genau beobachten, was in unseren Urlaubsländern geschieht. Denn eines Tages könnten wir vor der Notwendigkeit einer Bewertung stehen, mit der dann unsere Position zur veränderten arabischen Welt definiert wird.

Und dann sollte niemand die Chance zu der Aussage bekommen: Davon habe ich noch nie gehört und ich verstehe nicht, was da los ist.

Denn dann könnten wir nicht nur einen weiteren Meilenstein der Geschichte verpassen, sondern von dessen Auswirkungen eines Tages überholt werden. Was wird es schließlich bedeuten, wenn Millionen Muslime zu mündigen Demokraten werden, die ihre Bürgerrechte definieren und einfordern? Ich weiß es nicht.

Immerhin ist SPON mittlerweile in der Jetzt-Zeit angekommen. Mal sehen, wann es in der ARD eine Dauerberichterstattung aus dem Land der Pharaonen gibt.

Kulturkiller „Anwohnerbeschwerde“

Jetzt geht es um die Wurst. Aber nicht im metaphorischen Sinne, sondern ganz real. Und es geht nicht um einen von hunderten Grillwalkern, die es in Berlin an jeder Ecke gibt. Es geht um die Wurst beim und vom Thüringer.

Das Restaurant „Der Thüringer“ im Gebäude der Vertretung des Freistaates Thüringen beim Bund betreibt seit geraumer Zeit in der Mittagspause einen wunderbaren Holzkohlegrill vor seiner Tür. Egal ob im Sommer bei 30°C oder im eiskalten Dezember des letzten Jahres bei -10°C. Die sympatische Dame steht bei jedem Wetter dort und verkauft frisch gegrillte Rostbratwürste und Rostbrätl. Man kommt hier sogar mit thüringer Dialekt und mitteldeutscher Wortwahl weiter und muss beim ordern einer „Roster“ nicht unverrichteter Dinge und hungrig von dannen ziehen.

Dieser Tage wird man aber neben der netten Dame auch von einer Unterschriftenliste begrüßt. Doch diesmal geht es nicht um Abwasser, Pro Reli oder den Flughafen. Es geht ganz simpel und direkt „um die Wurst“. Denn wie schon bei Kindergärten, Sportplätzen und international bekannten Clubs des Berliner Nachtlebens schlägt auch am Grill an der Mohrenstraße das Breitschwert des mündigen Bürgers zu.

Eine ANWOHNERBESCHWERDE. (vielleicht auch zwei)

Dieser mir nicht bekannte Anwohner drängt nun darauf, dass der Grill verschwindet. Ein Grill, der meines Wissen nur werktags und nur in der Mittagspause aufgebaut wird. Und der den angrenzenden Bürokomplexen, Ministerien und Geschäften rund um die Friedrichstraße als willkommene Abwechslung zum Kantinen- und Food-Court-Essen dient. Dieser soll jetzt weg.

In mir kochte schon die Wut über das neue Lieblingshobby einiger Zeitgenossen: Dahin gehen (wohnen oder arbeiten), wo es schön ist und dann Stück für Stück das vorgefundene kaputtmeckern, wegverklagen und in-die-Versenkung-beschweren.

Glücklicherweise lassen sich die Thüringer nicht ihre gute Laune verderben und nutzen die Unterschriftensammlung zum Erhalt des Grills gleich noch, um beim Bezirksamt eine Sondergenehmigung zu beantragen. Mit dieser Sondergenehmigung wollen sie ihren Grill von der Häuserwand über die Straße bringen und ihn auf der wunderschönen Straßeninsel etablieren, die hier an der thüringer Vertretung von der Mohrenstraße umschlossen wird.

Egal wie, ich hoffe, der Grill bleibt erhalten. Wer in der Mittagspause mal wieder Lust auf eine Roster oder ein Rostbrätl hat, soll in die Mohrenstraße kommen und kann dann direkt für die Wurst unterschreiben.