Schlagwort-Archiv: Twitter

Der gute Text ist ein kurzweiliger

Zu oft ist unser Geschreibsel sehr textlastig. Der unsortierte Zeichensalat wird zum Selbstzweck und wir texten an der waren Kunst des informativ-unterhaltenden Spracharrangements vorbei. Damit befinden wir uns leider in guten Gesellschaft mit vielen anderen Textproduzenten.

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Wie würde Wonka fragen?

Wer einmal in den Genuss gekommen ist, die Fragetechnik Dieter Wonkas live zu erleben, wird jetzt lustig mit schmunzeln. Denn die Art und Weise, in der der Redakteur der Leipziger Volkszeitung eine vielleicht dröge PK belebt, sucht ihres gleichen. Und dafür ist er auch bei den Politikern und ihren Pressesprechern berühmt und berüchtigt.

Dieter Wonka  möchte im Prinzip keine Antworten von seinem Gegenüber. Er referiert viel mehr und prägt die Stimmung im Raum. Am Ende seiner Ausführungen geht er zwar immer mit der Stimme nach oben, eine eigentliche Frage ist da aber schon nicht mehr ganz so wichtig. Auch nutzt er sehr gern Schachtelsätze und treibt dem einen oder anderen Linguisten damit Tränen der Freude in die Augen. Weiterlesen

Verbale Arschtritte und Medienkompetenz – #rp11 – 1

Zuerst einmal: Es ist eine große Scheiße, wenn der Schedule beim ausdrucken (ja, darauf bin ich nicht stolz) die Startzeiten der Sessions verschiebt. Dieser Fehler hat mich gestern 2 Sessions gekostet. Bitte abstellen.

Wenn mich da nicht einer gestern darauf hingewiesen hätte, wäre mir glatt Sascha Lobo entgangen, der wieder in schönster Arroganz versucht den Pöbel gegen sich aufzubringen. Doch das ging wiedermal schief. Denn – und das wäre Praxisbeispiel 4 der Trollologie nach Lobo – wenn der  Troll beleidigt wird, kommt es auf den Beleidigenden und die Beleidigungssituation an. Weiterlesen

#tweetlikenico

Ich muss gestehen, dass ich ein neues Hobby habe. Denn seit Twitter mich täglich begleitet, freue ich mich immer wieder über die Tweets von @Nico (Nico Lumma). Denn seine Meldungen zeichnen sich oft besonders dadurch aus, dass alltägliche Sachen banal dargestellt werden.

Ich glaube sogar manchmal, @Nico war das Vorbild für jenes Hassbild der Nicht-Twitterer, die meinen, dass es Meldungen wie „Sitze auf dem Klo“ und „Fahre Ubahn“ nun wirklich nicht braucht. Doch darüber kann man streiten.

Ich meine nun, machts wie er und twittert im Lumma-Style. Kenntlich gemacht durch das Hashtag #tweetlikenico und dann viel Freude. Mein Dank gilt @Nico für seinen Twitterstil. Mach weiter so und erfreue Deine Follower.

Von Törtchen und Schreiberlingen

Zwei Relikte aus den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts förderten in den vergangenen Stunden auf meiner Facebook-Pinnwand einige Emotionen zu Tage. Zum einen ein quadratisch abgepacktes Küchlein, dass seinerzeit mit Geburtstagskerzen beworben wurde und zum anderen das Informationsverständnis unserer Berliner Politik-Journalisten.

Erst das Schöne. Das YES-Törtchen ist gerade mal wieder zu haben. Ich habe es im Supermarkt in der Berliner Wilhelmstraße / Mohrenstraße gefunden und bin direkt wieder Fan geworden. Wie lange es diese leckeren Teilchen nun gibt, kann ich nicht sagen. Es gibt da verschiedene Informationen, wenn man die einschlägigen Suchmaschinen bemüht.

Nun aber zum tragisch-komischen Teil des heutigen Tages. Das Selbstverständnis unserer Hauptstadtjournalisten. Diese Spezies ereiferte sich dieser Tage über die Informationspolitik des Bundespresseamtes, ausgehend von einem Tweet des Regierungssprechers vom 22. März, in dem dieser es wagte, eine USA-Reise der Bundeskanzlerin im Sommer anzukündigen BEVOR es via Ticker, Fax, Email und reitendem Boten an die Journaille sowie die Agenturen übermittelt wurde.

Das heute aufgetauchte Videodokument dieses verbalen Schlagabtauschs verdeutlicht leider sehr anschaulich, dass das Selbstverständnis der Frauen und Männer, die unsere Regierung kritisch begleiten und uns Bürger informieren sollen, ihrer Entwicklung extrem im Wege steht.

Eine Information wird demnach nur dann genutzt, wenn sie auf ausgelatschten Wegen daher kommt. Oder noch spitzer: Die Info muss schon zum Journalisten kommen und NICHT umgekehrt. Demnächst darf die Kanzlerin zur PK beim Kollegen Wonka von der LVZ in dessen Küche seiner Berliner Wohnung antreten, damit der geschätzte Theobald Tiger der Berliner Republik seine spitzen Scheinfragen bereits in Badeschlappen loswerden kann.

Einen Adolf-Grimme-Preis für freundliche Besonnenheit in dieser Pressekonferenz hat der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans verdient. Denn die Ruhe, die er angesichts dieser frechen, egozentrischen und von Unwissenheit zeugenden Fragen bewahrt hat, ist bewundernswert. Es konnte ihn nicht mal aufregen, dass die Journalisten, die vor Kurzem noch über die Twitter- und Facebookrevolutionen der Welt geschrieben haben, von diesen Medien offensichtlich nicht die geringste Ahnung haben.

Scheinbar gab es bei dpa, ddp, lvz usw. noch keine Twitter-Schulung. Damit seien die Damen und Herren entschuldigt. Schließlich bekam man als Berufseinsteiger anno 1992 auch den  Ticker in einem 3-Tage-Seminar erklärt.