Auf in die brandenburger Tropen – für einen Tag

Brandenburg im Januar 2012. Das Thermometer schwankt um die null Grad. Meist eher drüber als  drunter und vom Himmel fällt im Berliner Umland nicht das, was man in dieser Jahreszeit erwarten würde. Es regnet, es regnet und ja – es regnet. Kurz unterbrochen wird das kalte Nass nur vom kurzen Sonnenschein am Morgen. So auch an einem meiner Urlaubstage in der ersten Woche des Jahres.

Also Kind und Kegel (Buddeleimer und Schippe) eingepackt und auf in die touristische Sensation Südbrandenburgs. Es geht  auf die Tropical Islands. Aber nicht mit dem Schiff oder dem Flieger. Viel mehr mit dem Auto oder dem RE in Richtung Cottbus. Ziel ist Brand in der Niederlausitz. Dann geht es eine Weile durch den Wald bis man vor der größten freitragenden Halle der Welt steht. Allein die Location ist schon sehenswert. Hier sollten vor 10 Jahren mal Luftschiffe gebaut werden. Das ging schief…

Jetzt ist die Halle eine ganzjährige rund-um-die-Uhr-Urlaubsinsel mit handgefühlten und beständigen 28 °C Lufttemperatur, Südseestrand, Lagune, Saunalandschaft, Wasserrutschen, Spielparadies, Zeltdörfern, Lodges für zwei, Tropenerkundungspfad und Fitnessbereich. Ich war noch nie in einem Club-Hotel, aber so stelle ich es mir vor. Reingehen, umziehen, Minichip ums Handgelenk und los geht’s. Bezahlt wird am Schluss.

Ich fand es von der ersten Minute an toll. Ich kam aus dem windigen brandenburger Winter – Tief Ulli sorgte gerade für Rabatz – in die Halle und mit war spontan warm. Herrlich! Und es ging gut weiter. Der Typ am Eingang ließ unser Kind direkt mal rein ohne ihr ein Armband zu verpassen. Normalerweise zahlen Kinder von 4 bis 14 direkt mal 24 Euro und Erwachsene jeweils 29,50 Euro. Unser Spring-ins-Feld kam für Umme rein.

Wir haben uns dann fix umgezogen und uns direkt an die Südsee verzogen. Dort gibt es wie in der gesamten Anlage rustikale Holzliegen. Die bequemen Unterlagen kann man zum Aufpreis von 2 Euro hinzuerwerben. Macht aber nur Sinn, wenn man früh genug kommt und noch ne Liege ergattert. Club-Urlaub halt. Wir fanden kurz vor der Mittagsstunde nichts holziges mehr und packten uns deshalb an den SANDSTRAND. Ist eh besser, wenn man ein Kind mit Schippe und Eimer dabei hat.

Während die Kleine wegen der vielen Spielmöglichkeiten aus dem Staunen und Ausprobieren nicht herauskam – es gibt für Kinder wirklich viel zu erleben und zu entdecken – starrte ich immer nur fasziniert in die Hallenkonstruktion. Wahnsinn! In das Ding passt der Reichstag zwei Mal rein. Übereinander!!!

Was macht man nur mit so viel Raum nach oben? Genau. Man bietet Ballonflüge an. Grundpreis für 20 Minuten sind 25 Euro. Hinzu kommen 5 Euro pro Erwachsenen und ein bissel weniger für jedes mitschwebende Kind. Der geneigte Fluggast wird dann aber nicht nur einmal nach oben entlassen und nach 20 Minuten wieder runter gezogen. Man wird nach dem Aufstieg in luftiger Höhe an langen Seilen von einem der 500 Mitarbeiter von Tropical Islands durch die Gegend geführt. Der etwas andere Rundgang.

Da ich darauf keine Lust hatte, bin ich dann doch lieber zu den Wasserrutschen getigert und habe mich direkt an die höchste gewagt. Kurz fragte ich mich, warum die Schlange hier so kurz war. Als ich nach 6 Sekunden unten mit voller Wucht im Eintauchbecken aufschlug, wusste ich warum. Das Ding ist die Hölle. Aber egal. Zwei Mal bin ich noch hinauf gestiefelt, habe kurz die Aussicht genossen und mich wieder herunter gewagt. Beim letzten Versuch konnte ich sogar die Beschleunigung genießen.

Nachdem wir vom Geplansche das erste Mal die Nase voll hatten, sind wir auf Erkundungstour gegangen. Tropischer Regenwald, Shoppingstraße und dann das 4.000 qm große Spielparadies. Als gutes Vorbild habe ich alle Spielmöglichkeiten einmal selbst ausprobiert. Ich bin geklettert, auf dem Trampolin gesprungen, hab mit dem Tretauto einige Runden gedreht und mit der Schaumstoffballkanone rumgeballert. Nur die Legoburg habe ich ausgelassen. Bin ja nun auch schon 30…

Als selbst die Kleine nach rund zwei Stunden vom Überangebot die Nase voll hatte, wollten wir wieder baden. Also gingen wir in die Lagune. Da es nun schon etwas später war und die ersten Frühaufsteher den Heimweg angetreten hatten, gab es jetzt auch Holzliegen. Aus purem Geiz sparten wir uns die Auflagen für 2 Euro. Ein Fehler, den ich eine Woche später noch bereue. Aber egal. Wir planschten und schwammen, das Kind buddelte und ich schlief ein. Herrlich! Einpennen bei 28°C auf einer tropischen Insel keine Stunde weg vom Alexanderplatz.

Jetzt noch ein paar Sätze zur Gastronomie. Die Preise fürs Essen sind fair, man darf aber auch nichts Besonderes erwarten. Einen Burger gibt es mit Fritten und Getränk für unter 9 Euro. Ein Teller Nudeln mit fertiger Großküchen-Schinken-Sahnesoße geht für 6,40 Euro über den Tresen. Das ist nichts für Feinschmecker aber zur Nahrungsaufnahme reichts.

Das Getränkesystem ist spannend. Man kann für einmalig  4,60 Euro einen „schmucken“ Refill-Plastikbecher inkl. Getränk seiner Wahl erwerben. Das Wiederauffüllen der 0,5 l kostet dann nur noch 1,90 Euro. Das gilt für allerlei Softgetränke und – ja – Bier. Dem einen oder anderen Familienpapa sieht man dann auch an, dass er das System begriffen hat. Dass ich der Versuchung wiederstanden habe, lohnte sich –kein Scherz – bei der Alkoholkontrolle auf der Heimfahrt. Offensichtlich kennt auch die Lausitzer Polizei das Refill-System in den brandenburger Tropen.

3 Gedanken zu „Auf in die brandenburger Tropen – für einen Tag

  1. Marcus

    Ich war vor 1 Jahr da und das einzige was dort gut war, waren die Massagen und die ersehnte Heimfahrt.

    Am Abend waren überall Kakerlaken (solche exemplare habe ich das letzte mal auf Gran Canaria gesehen) an der Lagune. Die Bedinungen waren absolut unhöfflich (wenn man aus Berlin kommt, kommt man damit klar aber meistens zahle ich dann für solche unverschämtheiten nicht ein haufen Asche) und solange man Deutscher ist, ist es auch noch irgendwie ertragbar. Sobald aber unsere Nachbarn aus dem Osten (die subjectiv 50% der Kundschaft ausmachen) wurden die Angestellten noch unverschämter und driffteten in totale Gaga Kommunikation und Tendenzen zum Rassismus ab.

    Ich kann nur jedem empfehlen das Geld zu sparen. Heizung im Badezimmer aufzudrehen und sofern man eine Badewanne hat – Kasten Bier kaufen und ein gemütliches Bad zu nehmen.

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    1. Claus Artikelautor

      Diese Erfahrungen habe ich nicht gemacht. Vielleicht hat sich seit dem letzten Jahr da ja etwas geändert.

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